Fakten

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Baugebietsplan webDas Baugebiet Buchwald soll nach dem beschleunigten Verfahren gemäß §13b bebaut werden.
Plan des Baugebietes Baugebiet_2. 

Dieser Paragraph (Gesetze im Internet)  besagt, dass ein Baugebiet im Außenbereich einer Stadt ohne Umweltprüfung ausgewiesen werden kann mit dem Ziel, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Dabei dürfen unter 10.000 qm bebaut werden. Es ist nur eine Außenrandabrundung erlaubt, es soll keine neue Siedlung entstehen.
Fakt ist aber, dass am Buchwald zwar gesetzesgemäß 9.999 qm durch Wohngebäude verbaut werden, nicht eingerechnet sind aber zusätzliche Versiegelungsflächen für Straßen und Einfahrten. Für das Baugebiet werden insgesamt knapp 40.000 qm Fläche und Natur geopfert.
(Nabu BadenWürttemberg/Flächenverbrauch)
Bauen am Buchwald ist außerdem teures Bauen in Hanglage und steht im Widerspruch zur Zielsetzung dieses Bauparagrafen, nämlich günstigen Wohnraum zu schaffen.
Geplant sind sieben Kettenhäuser, 43 Ein- bis Zweifamilienhäuser sowie drei Geschosswohnungsbauten mit drei Vollgeschossen (24 -36 Wohneinheiten).Da diese mit Tiefgaragen geplant sind, werden die Miet- und Kaufpreise auch in den Mehrgeschoßwohnungen im höheren Segment liegen. Dieser Geschoßwohnungsbau hat mit sozialem Wohnungsbau nichts zu tun.

Die geplante Bebauung wird zu einer enormen Zunahme des Verkehrs von der Hillstrasse bis zur Schwarzhausstrasse führen. Hauptverkehrsrichtungen

Der Autoverkehr wird überwiegend über die Hillstrasse erfolgen, da dies der direkteste Weg zur B30 ist und die Einmündung der Hillstrasse in die Saulgauerstrasse auf Grund des hohen Tempos und der Unübersichtlichkeit an dieser Kreuzung sehr gefährlich ist. Die Hillstrasse ist schmal und hat rechts und links parkende Autos. Zu den Hauptverkehrszeiten muss in der Hillstrasse mit stockendem Verkehr und Stau gerechnet werden, was zu Abgasemissionen und Lärm für die Anwohner führt. Besorgte Bürger haben bereits mehrfach Bürgermeister Burth und den Gemeinderäten diese Problematik vorgetragen, ihre Bedenken sind jedoch zurückgewiesen worden und blieben unberücksichtigt. Am 20.12.2021 hat der Gemeinderat beschlossen, die am Bildstock II geplanten Mehrgeschoßwohnungen nun auf das Buchwaldgebiet zu verschieben, und sie als 3er-Block ins Zentrum des Baugebietes statt am Rand zur Saulgauerstraße zu positionieren. Dadurch wird das noch höhere Verkehrsaufkommen um so mehr die Hillstraße belasten. Das Argument war, dass so die Optik des Baugebietes schöner sei. Das Wohlbefinden der Anwohner findet hingegen keine Beachtung!

Das geplante Baugebiet wird als klimaneutrales Projekt beworben, da Photovoltaik und Erdwärmenutzung zur Anwendung kommen sollen. Doch Wärmepumpen und Solardächer machen noch kein CO2-neutrales Baugebiet aus. Dazu gehörte zumindest die zusätzliche Vorschrift nachhaltiger klimaneutraler Baustoffe wie Holz anstelle von Beton und Glas sowie ein klimaneutrales Mobilitätskonzept.
In Wahrheit wird durch das geplante Baugebiet am äußersten Rand der Stadt die CO2- Belastung für ganz Aulendorf infolge des zunehmenden Verkehrs - das Auto wird das Hauptfortbewegungsmittel sein - und durch den Verlust CO2-absorbierender Böden steigen.

hillstrasse 3Versiegelter Boden kann kein CO2 (Klimareport)  mehr aus der Atmosphäre aufnehmen, was oft unterschätzt wird. Die organische Substanz des Bodens besteht etwa zu 50% aus Kohlenstoff und enthält mehr Kohlenstoff als die Atmosphäre und die gesamte Vegetation der Erde. Nur die Ozeane sind ein noch größerer Kohlenstoffspeicher. Der Kohlenstoff wird dem Boden von den Pflanzen geliefert. Sie entziehen der Atmosphäre durch Fotosynthese CO2 und bauen es in ihre Zellen ein. Abgestorbene Pflanzenteile landen im Boden und werden von Bodenorganismen zu Kohlenstoff abgebaut.
Wo Felder und Wiesen der Bebauung weichen müssen, wird dieser Mechanismus zerstört. Dies führt zu langfristigen Klimafolgen lokal, regional und global. Landnutzung spielt eine zentrale Rolle im Klimasystem.
Klimaforscher sind sich weltweit darüber einig, dass im Interesse der Menschheit alle Anstrengungen auf den bedrohlichen CO2-Anstieg und die Klimaerwärmung fokussiert werden müssen.

Versiegelter Boden nimmt kein Wasser mehr auf. Wo versiegelt wird kommt es zur Erwärmung.

Durch Versiegelung bildet sich weniger Grundwasser und Starkregen führt schneller zu Hochwasser, weil er nicht versickern kann. Bodenversiegelung begünstigt Extremereignisse.

Stadtplaner warnen davor, Frischluftschneisen zuzubauen, die gerade in Zeiten steigender Temperaturen wichtig für das Klima in der Stadt sind. 
Weitere Bilder  (Die Bilder wurden 2021 bei Starkregen im und am Baugebiet Buchwald aufgenommen.


 

 

LandwirtschaftDas geplante Baugebiet am Buchwald ist landwirtschaftliche Nutzfläche der höchsten Kategorie ( Vorrangflur Stufe 1, Bodenzahlen 62 und 63 ).
Der Wunsch der Menschen nach gesundem regionalen Essen und Biolebensmitteln steigt von Jahr zu Jahr.
Die Biolandwirtschaft gewinnt immer mehr an Bedeutung, ist aber besonders flächenintensiv. Daher brauchen wir in Zukunft jeden Quadrat-
meter Ackerboden. (BUND BadenWürttemberg/Flächenschutz). Sehenswert ist auch ein Beitrag des Deutschlandfunks.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Teil des geplanten Baugebiets besteht aus einer Wiese, die mit ihrer Vielfalt an Wildkräutern und Blüten für unsere Insekten lebenswichtig ist. Das gesamte Baugebiet bietet Wildtieren, Wiesen- wie Waldbewohnern, Deckung und Nahrung. So wird zum Beispiel regelmäßig eine Schleiereule gesichtet, die nun mit vielen anderen Tieren verdrängt wird und ihren Lebensraum verliert. Schleiereulen sind in Deutschland selten geworden.

Tiere am Buchwald

Tierbilder

 Ein weiteres Beispiel ist der Rotmilan: Baden - Württemberg beherbergt die größte Population dieses Greifvogels. Er benötigt zum Nahrungserwerb bestellte Ackerflächen und Wiesen. Ein Verlust von Futterflächen ist für den Bestand ungünstig, zumal die Ausbaupläne der Windkraft (2% der Landesfläche) ihm von anderer Seite zu schaffen machen werden.
Es wird eingewendet, daß es ja nur Intensivacker und Maisanbaufläche sei. Gerade der Mais bietet vielen Tieren ab Juli, wenn die andere Vegetation geerntet ist, ein ideales Rückzugsgebiet. Rehwild, Schwarzwild, Hasen und Füchse finden sich ein.
Studien der Aulendorfer LAZBW (Landwirtschaftliches Zentrum Baden Württemberg) haben ergeben, dass sich entgegen den Erwartungen in Maisfeldern ein reichhaltiges Insektenleben entwickelt. Mais, Raps und andere Feldfrüchte stellen für Bienen eine wichtige Nahrungsquelle dar.Das Baugebiet trägt zum weiteren Verlust der Artenvielfalt bei.

Kurgäste fotografieren web

 Das Buchwaldgebiet dient den Einwohnern und Gästen als leicht erreichbares Wander- und Erholungsgebiet. Der Weg durch das geplante Baugebiet gehört zum Wanderwegenetz. Aulendorf als Klinikstandort wirbt mit seinen schönen Landschaften. Durch das geplante Baugebiet wird das grüne Band vom Stadtpark bis zum Wald mit seinen Aussichtspunkten zerschnitten. Die vorgesehene Bebauung mit Mehrgeschosswohnungen zerstört den Blick sowohl auf den Wald als auch ins Schussental und auf die Alpen.
Weitere Bilder

Blick auf die WegeinmündungMomentan sehen Sie spätwinterliche Bilder. Besuchen Sie jedoch auch  "Frühling am Buchwald.

Die geplante Bauweise aus Beton und Glas , laut Architektin Frau Kasten ` wie am Bahnhof`, wirkt am Waldrand wie ein Fremdkörper. (So könnte sie aussehen.)

Fakt ist, die Stadt sieht sich unter dem Druck, möglichst viele von Familien bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Fakt ist auch, in der Stadt gibt es Baulücken, sogar im Stadtkern. Es gibt außerdem zahlreiche dringend sanierungsbedürftige und leerstehende Häuser und Gewerberäume.
Es besteht somit großes Potential, über Neubau, Aufstockung, Erweiterung und Sanierung den Wohnungsbau und die Stadt in ihrem gesamten Erscheinungsbild weiterzuentwickeln.
Einige Bauprojekte sind vom Stadtbauamt bereits auf den Weg gebracht oder angestoßen worden, allerdings ist die bisherige Stadtentwicklung an Investoren, die Wüstenrot- Versicherung und Großbauunternehmen delegiert worden, deren Interesse ausschließlich auf Rendite, nicht aber auf das von der Stadt zu wahrende Interesse der Bürger, ausgerichtet ist. Eigene Konzepte des Bauamts zur Stadtentwicklung und -gestaltung liegen bisher nicht vor. Dabei stellt die Landesregierung Baden- Württemberg fachliche und finanzielle Unterstützung zur Verfügung, wenn Kommunen konkrete Entwicklungskonzepte für die Innenentwicklung ihrer Stadt vorlegen.
So entstehen überall in Aulendorf betonmonotone Wohnblöcke, die mit dem Ziel der Gewinnoptimierung gebaut werden ohne Berücksichtigung des Charakters der Stadt und der Bedürfnisses der Bewohner nach dem Bau heimeliger Wohnquartiere, wo statt Anonymität soziales Miteinander gelebt werden kann.

Der Wunsch nach einem Eigenheim ist bei jungen Familien ungebrochen. Fakt ist aber, dass die Grundstücke kleiner sind als früher wegen der Verteuerung und Verknappung von Grund und Boden. Neue Wohngebiete zeichnen sich durch Sichtschutzmauern zur Wahrung der Privatsphäre aus. Der gewünschte Garten ist oft nur monotones Abstandsgrün. Ein neues Eigenheim `im Grünen` ist in Wahrheit zum Luxus für Millionäre geworden.

In Aulendorf gibt es viele betagte Hausbesitzer, die auf Grund fehlender Alternativen ihr Haus nicht an junge Familien weitergeben können. Wer Haus und Garten besitzt, verlässt dieses nur für eine attraktive und gleichzeitig bezahlbare Wohnung. Solche Wohnungsangebote für ältere Menschen fehlen in Aulendorf komplett.
Familien mit Kindern haben damit wenig Chance, ein bezahlbares älteres Haus mit Garten zu erwerben, das sie nach ihren Vorstellungen sanieren und umbauen können.

Die Erschließung des Baugebiets ist mit hohen Kosten verbunden und erfordert auch die Erweiterung der Infrastruktur (Kitas, Klassenräume, Freizeitangebote). Es müssen
Folgekosten für Ver- und Entsorgung, Unterhalt der Straßen und Umweltfolgekosten einkalkuliert werden. Diese Kosten tragen alle Bürger von Aulendorf. Bisher wurde ihnen keine Kosten- Nutzenrechnung vorgelegt.
Es stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit des Baugebiets.
(lnv-bw/flächenfraß Ein weiterer Link zu Fairwandel.

Für die Einfamilienhäuser am Buchwald interessieren sich viele nicht ansässige Menschen, die zur Arbeit nach Ulm, Biberach, Ravensburg und Friedrichshafen pendeln und für die Aulendorf nur Schlafstadt sein wird.

Die Landesregierung erklärt ausdrücklich, dass Städtebau und -entwicklung eine gemeinsame Sache von Bürgern und Mandatsträgern ist und verlangt Teilnahme und frühzeitige Transparenz. Hierfür gibt es sogar Zuschussangebote vom Land, die leider nicht genutzt werden.

 

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